BRUYÉRE – GEWACHSEN, GERISSEN, GESPALTEN UND GEGLÄTTET
Zum Herbst zeigen wir eine Ausstellung von kunstvoll bearbeiteten Bruyére-Knollen. Günter E. Thie hat den rohen archaischen Wurzelknollen der Baumheide eine neue Form gegeben und sie dankenswerterweise unserer Werkstatt zur Verfügung gestellt.
Die Ausstellung ist bis zum 22. November 2025 in unserer Goldschmiede zu sehen.
Bei Bruyère handelt es sich um eine knollenförmige Verdickung zwischen Stamm und Wurzel der im Mittelmeerraum beheimateten Baumheide (Erica Arborea). Diese bis zu drei Meter hohe Pflanze ist nicht kultivierbar. Lieferanten dieses seltenen Rohstoffs suchen in der wilden Macchia nach erntbaren Pflanzen, deren Wurzelholz erst nach 25 Jahren über eine zur Ernte geeignete Größe verfügt. Botaniker vermuten, daß die Pflanze die Verdickung ausbildet um in der Trockenzeit einen Wasserspeicher zur Verfügung zu haben. Eine erntbare Bruyèreknolle hat einen Durchmesser von 40 Zentimetern und mehr, wobei große Teile der Knolle oftmals nicht verwertbar sind, da Würmer, eingeschlossene Steine oder manchmal auch Brandschäden ihre Spuren hinterlassen haben. Korsisches und algerisches Bruyère sind von sehr guter Qualität, aber auch griechische und spanische Hölzer haben einen guten Ruf.
Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts nutzt man die knollenartigen Wurzeln wegen der Hitze- und vor allem Feuerfestigkeit zur Herstellung von „Bruyère“-Tabakpfeifen. Neben der Herstellung von Schnitzereien und Schmuck wird das Edelholz auch bei der Fertigung von Messergriffen eingesetzt. Wurzelstücke werden zudem als „Kauwurzeln“ für Hunde genutzt. Volksmedizinisch werden Pflanzenteile von Erica Arborea bei Infektionen der ableitenden Harnorgane eingesetzt.
Am Samstag, dem 15. November 2025 von 16:00 – 18:00 Uhr wird Günter E. Thie im Rahmen einer Midissage persönlich in unserer Werkstatt sein und seine Arbeiten präsentieren.
Seien Sie herzlich willkommen!
Informationen zu den Bruyére-Knollen finden Sie hier.